Trinkwassertarif 2025 genehmigt

Der Stadtrat von Bozen hat am Dienstag (19.11.2024) den von SEAB vorgeschlagenen neuen Wassergebührentarif genehmigt, der ab 2025 in Kraft tritt. Der Tarif sieht eine Anpassung um 5,6 % vor, um die gestiegenen Betriebskosten der Dienste zu decken, sowie die Einführung einer neuen spezifischen Gebühr von 0,25 €/m³. Diese zusätzliche Gebühr ist für Investitionen in die Wasserversorgungsinfrastruktur vorgesehen, um Wasserverluste zu reduzieren und die Sicherheit sowie Nachhaltigkeit des städtischen Wassernetzes zu gewährleisten.

SEAB verwaltet ein komplexes Netz, das 198,5 km Wasserleitungen und 280 km Abwasserkanäle umfasst, sowie zahlreiche Anlagen mit einem Wiederbeschaffungswert von über 400 Millionen Euro. Der mit der Stadt abgestimmte Investitionsplan für den Zeitraum 2024–2026 sieht Gesamtausgaben von 33,1 Millionen Euro vor. Wichtige Projekte wie das Bolzano Leakage Management Project (BLMP), das mit Mitteln aus dem PNRR kofinanziert wird, und das Wasserprojekt am Kohlerer Berg sowie zahlreiche Maßnahmen in den verschiedenen Stadtteilen sind Teil des Plans. Ziel ist es, das Wassernetz widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen zu machen und Wasserverluste zu reduzieren. In Italien gehen derzeit über 41 % des entnommenen Wassers während des Transports verloren, während die Verluste in Bozen aktuell etwa 30 % betragen.

Matthias Fulterer, Generaldirektor von SEAB, erklärt: „Die Anpassung des Tarifs ist eine schwierige, aber notwendige Entscheidung. Kontinuierliche Investitionen in die Modernisierung des Wassernetzes sind entscheidend, um Wasserverluste zu vermeiden und eine sichere Versorgung für künftige Generationen zu gewährleisten. Nur mit einem angemessenen Tarif können wir die Infrastruktur effizient verwalten und den Herausforderungen durch den Klimawandel und die Alterung der Anlagen begegnen.“

Für eine Familie mit vier Personen und einem Jahresverbrauch von rund 192 m³ wird die durchschnittliche Erhöhung bei etwa 1,45 € pro Person und Monat liegen, also 17 € im Jahr. Für eine Zweipersonenfamilie mit einem Jahresverbrauch von 100 m³ wird die Erhöhung etwa 35 € im Jahr betragen.

Stefano Sacchi, Technischer Direktor von SEAB, fügt hinzu: „Die Fördermittel des Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplans (PNRR) und der Autonomen Provinz Bozen in Höhe von über 16 Millionen Euro für die kommenden Jahre ermöglichen es uns, einen erheblichen Teil der geplanten Maßnahmen zu finanzieren. Der verbleibende Anteil muss jedoch durch SEAB über die Tarife gedeckt werden. Die Tarifanpassung entspricht den europäischen und nationalen Vorgaben, die jährliche Investitionen von etwa 100 € pro Bürger vorsehen, um die Resilienz der Wasserversorgungsinfrastruktur zu gewährleisten. Dank der angewandten Tarife und der erhaltenen Fördermittel werden wir dieses strategische Ziel ab 2025 erreichen können.“

Bürgermeister Renzo Caramaschi betont: „Die Stadtverwaltung und SEAB sind überzeugt, dass diese Erhöhungen eine unverzichtbare Maßnahme sind, um das wichtigste Gut, das wir haben – Wasser –, zu bewahren. Das Trinkwasser in Bozen ist von außergewöhnlicher Qualität. Nur mit konkretem Engagement und kontinuierlichen Investitionen kann ein sicheres, effizientes und zukunftsfähiges Wassersystem für Bozen gewährleistet werden, das den Herausforderungen des Klimawandels standhält. Die Tariferhöhung ist daher eine Entscheidung für eine sichere und nachhaltige Zukunft der Stadt und unserer Kinder.“

In Italien sind die Wassergebühren derzeit deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern. Die Gebühren umfassen neben der Versorgung auch die Kosten für die Ableitung und Behandlung von Abwasser. Im Jahr 2023 lag der europäische Durchschnitt bei 3,20 €/m³, während der Durchschnitt in Italien bei 2,10 €/m³ lag. Diese Begrenzung hat die Investitionsfähigkeit zur Verbesserung der Infrastruktur eingeschränkt. Die dramatischen Dürren, die 2024 große Teile Italiens betrafen, sind eine direkte Folge davon. Länder wie Dänemark und Deutschland, die im Bereich der Wasserbewirtschaftung führend sind, wenden deutlich höhere Gebühren an und können so wichtige Investitionen zur Reduzierung von Verlusten und zur Stärkung der Resilienz finanzieren.