EnerWater: Wasser ist Energie

Wasserspeicher Pfarrhof

Wasser ist Energie – jeder Tropfen zählt

Das dreijährige EUREGIO-Forschungsprojekt EnerWater, an dem SEAB zusammen mit Ecocenter, dem Tiroler Forschungszentrum AlpS und weiteren Experten aus Österreich und Italien teilgenommen hat, wurde pünktlich zum Internationalen Tag des Wassers abgeschlossen. Langfristiges Ziel ist - neben der Energieeinsparung - der möglichst effiziente und nachhaltige Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser.

Das besondere Merkmal der Bozner Wasserversorgung ist nicht nur die hohe Wasserqualität, sondern auch die energieintensive Gewinnung des Trinkwassers. Fast das gesamte Bozner Leitungswasser – genauer gesagt 95 % davon – kommt nämlich aus dem Grundwasser und wird mittels 14 leistungsstarken Pumpen aus 30 – 80 m Tiefe an die Oberfläche geholt. Nur wenige wissen z.B., dass der Energiejahresverbrauch einer einzigen Tiefbrunnenpumpe dem Jahresverbrauch von 200 Durchschnittsfamilien entspricht! Auch altersbedingter Verschleiß und Netzerweiterungen können dazu führen, dass die Pumpen unter suboptimalen Betriebsbedingungen laufen und somit mehr Energie verbrauchen als nötig. Darüber hinaus haben Rohrleitungen häufig Leckagen und Schäden aufgrund von Alter, Werkstoffeigenschaften, sowie Umgebungs- und Betriebsbedingungen – knapp ein Viertel der eingespeisten Wassermenge geht auf diese Weise jährlich verloren. In einem komplexen und verzweigten, 192 km langem Leitungsnetz gilt es, die Leckagesuche systematisch und zeitsparend zu organisieren.  

Genau bei diesen Problemen setzte das dreijährige EUREGIO-Forschungsprojekt EnerWater an, dessen Ziel es war, die Energieeffizienz in Trink- und Abwassersystemen zu erhöhen. Das gesamte Bozner Leitungswassernetz und vor allem alle Pumpen und ihre Leistungen wurden genau unter die Lupe genommen. Systematisch wurden die Steuerung und Regelung der einzelnen Pumpen so aufeinander – und auf die Bedürfnisse der Stadt – abgestimmt dass eine höchstmögliche Synergie und Effizienz entsteht. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auch schon beim Ankauf neuer Pumpen (z.B. für die Tiefbrunnen Neubruchweg, Semirurali und Flughafen) eingesetzt.

Das Forschungsteam hat sich auch mit dem Problem des Wasserverlustes durch Leckagen beschäftigt: Standardmäßig durchsucht SEAB jedes Jahr etwa 15 % der Netzleitungen auf eventuelle Schäden auf. Doch jetzt stehen den SEAB-Technikern auch standardisierte Werkzeuge zur Verfügung, um den Zustand der Leitungen quantitativ zu bewerten und somit Prioritätenlisten für Sanierungsmaßnahmen zu generieren. Durch innovative Methoden und Werkzeuge kann somit die Rehabilitationsplanung optimiert werden, um mit dem kostbaren Gut Wasser möglichst ressourcenschonend und nachhaltig umzugehen und zusätzlich Energie zu sparen.

 

Kurztext:

EnerWater

Ziel des Forschungsprojekts: Steigerung der Energieeffizienz von Trink- und Abwassersystemen Dauer: 2014-2017.

Beschreibung

In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen sowie Experten in der EUREGIO wurden Werkzeuge und Methoden für die Sanierungsplanung von Trinkwassernetzen entwickelt. Durch die Optimierung der Rehabilitationsplanung und intelligente Steuerungssysteme kann in Trinkwassernetzen mit Tiefbrunnen Energie gespart werden. Voraussetzung dafür sind eine gut geführte Leitungsdokumentation und Schadenshistorie. Ebenso wurden das Wärmerückgewinnungspotential und die für die Wärmeversorgung aus Ab- und Regenwasser geeigneten Gebäude identifiziert. Langfristiges Ziel ist, neben der Energieeinsparung, der möglichst effiziente und nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser.